Du hast eine konkrete Shootingidee im Kopf und weißt aber nicht wie du sie konkret umsetzen sollst? Ich möchte dir eine Schritt-für-Schritt Anleitung auf den Weg geben, mit der du deine brilliante Idee nicht nur in deinem Kopf hängen bleibt, sondern du sie auch wirklich umsetzen kannst.

Vor ein paar Tagen bin ich mit drei Freunden nach Husum gefahren um eine in mir lange schlummernde Idee umzusetzen: ein Shooting im Schlosspark Husum während der Krokusblüte. Das erste mal war ich vor 5 Jahren dort auf einem Kurztrip mit meiner Mutter und war überwältigt von den unzähligen Krokussen.

In diesem Beitrag soll es aber darum gehen, wie du dein eigenes freies, kreatives Fotoshooting auf die Beine stellen kannst. Ich erkläre Schritt für Schritt:

Inspiration suchen

Wenn du noch keine konkrete Idee im Kopf hast, solltest du dir Inspiration suchen. Der Anfang kann ganz einfach sein: hast du vielleicht irgendwo in den letzten Tagen/Wochen ein cooles Bild gesehen bei dem dir der Aufbau, die Farben, die Bearbeitung, das Model.. gut gefallen haben? Egal ob auf Pinterest, Instagram oder unterwegs, auf der Straße, in der Natur, Inspiration kann wirklich man überall finden. Der Schlüssel ist mit offenen Augen durch den Alltag zu gehen und im besten Falle mit einer klitzekleinen Idee zu beginnen. Bei mir war es z.B. das Krokusblütenmeer, manchmal stöbere ich aber auch auf Pinterest herum und stoße auf brillante Ideen, die ich allerdings nur als Anstoß sehe mein eigenes Ding daraus zu machen.

Auf Pinterest habe ich unzählige Pinnwände angelegt um die Ideen zu sichern und vielleicht auch zu einem späteren Zeitpunkt umzusetzen. Ich habe zum Beispiel eine „Fotografie kreativ“ Pinnwand und eine „Portraitfotografie clean“ Pinnwand. Wenn du magst, kannst du natürlich auch meine gesamten Pinnwände durchstöbern, ich lege zu allen Arten von Shootings Neue an.

Auf Instagram folge ich hauptsächlich Content Producern, Influencern und Fotografen die ich bewundere für ihre Arbeit und zu denen ich aufschaue. Für Selbstportraits finde ich Kylie Katich oder auch Autum Rainn super inspirierend. Ich liebe die Farben, ihre kreativen Ideen und ihre Message die sie vermitteln. Für Shootingprojektinspiration mit Models stöbere ich super gerne durch die Fotos von Marina Williams. Ihre Arbeit finde ich fantastisch und sehr bewundernswert. Ich glaube solche Vorbilder sind besonders wichtig, denn die Mischung aus allem zusammen was du magst und anstrebst zu machen ist dein eigener Stil und darum geht es im Endeffekt: deinen eigenen Stil in der Fotografie zu finden. Bei Posts gibt es bei Instagram die Option rechts unten auf die kleine Fahne zu klicken „speichern“, somit kannst du deine eigene Sammlung an Inspiration anlegen. Du findest sie auf deinem Profil oben rechts bei den drei Strichen unter „gespeichert“ wieder.

Bei mir ist es auch üblich, dass ich einen Ort in der Natur, einen interessanten Baum, schöne Blüten, einen See, Küste, Strand, eine Lichtung oder auch ein wunderschönes Gebäude, ein schönes Fleckchen in der Stadt entdecke und mir dazu ein passendes Szenario einfällt.

Die Idee konkretisieren

Einige mögen es lieber aufschreiben und genau planen, was auch richtig und super sein kann! Ich schmücke meine Ideen immer im Kopf aus und überlege mir auch mal eine kleine Geschichte hinter dem Szenario oder auch ein Gefühl was dem Betrachter vermittelt werden soll. Einige Fragen solltest du dir hierbei beantworten:
– kenne ich ein passendes Model für meine Geschichte?
– welche Farben wähle ich? Habe ich Kontraste? (Bei dem Krokusblütenshooting habe ich mich für den Komplementärfarbkontrast Grün und Magenta entschieden.)
– soll das Gesamtbild etwas Positives, Fröhliches ausstrahlen oder möchte ich es eher melancholisch oder mystisch halten?
– soll es eher realistisch wirken oder darf es auch gerne etwas surreal wirken?
– brauche ich spezielles Make up oder Outfit für die Idee?
– wäre ein Assistent von Vorteil, der ggf. Aufheller/Abschatter halten könnte? Oder auch ein Making of filmen könnte?
– zu welcher Tageszeit sollte ich shooten, brauche ich pralle Sonne, einen bewölkten Himmel oder sogar Regen?
– brauche ich weitere Accessoires für mein Shooting?
– welche Posen erzählen die Geschichte ansprechend?
– habe ich genügend auf Lager?
Es müssen nicht alle Fragen perfekt geklärt werden, vieles entwickelt sich auch im Shooting. Dennoch ist es von Vorteil eine konkrete Idee zu verfolgen, denn so behält man am Besten die Kontrolle über die Gesamtsituation und keiner fühlt sich verunsichert. Es ist wichtig den Überblick zu behalten und (vor allem bei Aufträgen) eine Sicherheit und Professionalität auszustrahlen. Meiner Erfahrung nach ist es viel einfacher das zu verkörpern, wenn man gut vorbereitet ist.

ein passendes Model finden

für die Praxis habe ich es angestrebt alle meine Freunde und Familienmitglieder im Studio und draußen mindestens einmal fotografiert zu haben. Das hat mich unheimlich trainiert und ich weiß wie ich mit den unterschiedlichen Lichtsituationen umgehe. Meiner Meinung nach ist es auch viel schwieriger ein „Nicht-Model“ zu fotografieren, als ein „richtiges“ oder „erfahreneres“ Model. Meist sind Nicht-Models anfangs unsicher und brauchen einige Zeit um warm vor der Kamera zu werden und in den Flow zu kommen. Außerdem müssen viele Posen gezeigt werden. Ein erfahreneres Model dagegen hat einige Posen auf Lager und kann schnell Szenarien sicher umsetzen. Der Fotograf kann sich also mehr auf das „Geschichte erzählen“ konzentrieren.

Wenn du jemanden suchst mit etwas mehr Kameraerfahrung gibt es natürlich zunächst einmal Modelagenturen. Wenn du ein gutes Portfolio vorweisen kannst, stellen Modelagenturen (besonders gerne Newcomer) Models für TFP-Shootings zur Verfügung. TFP = Time for Prints (Vereinbarung zwischen einem Fotomodell und einem Fotografen, bei der alle Beteiligten nicht mit einer Gage, sondern mit den Fotoaufnahmen entlohnt wird.) Ich habe mal ein Praktikum bei der Model- und Peopleagentur Paragon in Hamburg gemacht und häufig Models für TFP Shootings vorgeschlagen.

Des Weiteren gibt es die Möglichkeit bei Instagram nach aktuellen Posts in deiner Stadt zu suchen. Man muss sich ein bisschen durchwühlen, aber hier und da findet man tatsächlich viele interessante Gesichter. Oder hast du bereits ein Model aus deiner Stadt fotografiert? Vielleicht hat er oder sie Bekannte, die zu deinem Fotoprojekt passen könnten. Ich schreibe zum Beispiel sowas: Hey ___ 🤗 ich bin Mona, Fotografin aus Kiel und habe dich hier gerade auf Instagram entdeckt und finde dass du eine super Ausstrahlung hast und sehr geeignet für ein Fotoprojekt was ich schon seit einiger Zeit im Kopf habe. Wollte fragen, ob du mal Lust auf ein TFP Fotoprojekt hast. Es geht um ein Shooting (eventuell schon morgen?). Hättest du spontan Lust und Zeit? Erzähle dir dann gerne detaillierter meine Idee 😇 Freue mich auf deine Rückmeldung. Liebe Grüße, Mona

das Geheimrezept

einfach machen! Wenn dich zu viele Gedanken oder zu viel Planung hemmen, dann solltest du meiner Meinung nach einfach mal loslegen. Was gibt es zu verlieren? Im schlimmsten Falle werden die Fotos nicht gut, aber dafür hattest du immerhin einen coolen Tag, mit netten Menschen und eine Shootingerfahrung mehr. Das perfekte Foto entsteht nicht von heute auf morgen. Genau so zu fotografieren wie du es dir vielleicht vorstellst erfordert eine Menge Praxis. Also heißt es einfach: üben, üben, üben. Go for it, egal wie gut du werden willst, in dem man fotografiert wird man immer besser, da führt kein Weg dran vorbei! Also such dir dein Model und vereinbare einen Ort und einen Termin zum shooten. Im gleichem Atemzug einen Ersatztermin, falls das Wetter nicht stimmt oder einer krank werden sollte. Jede gute Idee ist es wert umgesetzt zu werden.

Ich wünsche dir viel Spaß bei deinem Shooting und hoffe ich konnte dir vielleicht hier und da ein wenig weiterhelfen. Wenn dir dieser Beitrag gefallen hat oder du noch weitere Tipps zur Planung und Realisierung eines Fotoprojektes hast, hinterlasse mir gerne einen Kommentar. Ich freue mich von dir zu hören.

Deine Mona <3